Distorisons Modell als Therapieform zur Behandlung der Faszien?
Faszien – mehr Bedeutung als angenommen
Die Faszien sind mehr als nur ein schützendes Netzwerk, welches Muskeln, Organe und Nerven schützt und ggf. auch voneinander trennt. Kommt es zu einer Verletzung der Faszien, kann dies schwerwiegende Folgen mit sich bringen. An den verletzten Bereichen treten nicht selten Schmerzen auf und eine gewisse Bewegungsunfähigkeit wird erkennbar.
Aus den USA stammt das Faszien Distorisons Modell, die einen neuen Ansatz im Bezug auf die Schmerztherapie bringen soll. Durch dieses Therpieverfahren wird versucht, die Schmerzen zu verringern, ohne dass dabei der Einsatz von medikamentösen Schmerzmitteln erforderlich ist. Ist ein Therapeut auf Faszien geschult, hat er an einer Weiterbildung teilgenommen, die es ihm erlaubt, Faszien zu behandeln. Mittels Druck und eines gesonderten Ablaufs werden die Faszien stimuliert und somit Verhärtungen und Verklebungen gelöst. Durch den Druck wird das Bindegewebe dazu angeregt, sich neu zu organisieren. Es gibt verschiedene Anwendungen, die bei der Faszientherapie angewandt werden können. Ebenso unterschiedlich sind auch die Beschwerden, die durch die Therapie gemindert werden. Bei einem verstauchten oder verrenkten Gelenk, kann die Faszientherapie gute Erfolge erreichen. Rückenbeschwerden, Nackenschmerzen, Muskelschmerzen, Hexenschuss oder bei Bewegungseinschränkungen kann die Therapie durchgeführt und die Symptome gelindert werden. Selbst eine Behandlung bei Kopfschmerzen ist möglich. Nachfolgend werden wir Ihnen noch weitere Details über das Distorisons Modell verraten, und wie Sie auch selbst Faszien stimulieren und für ein besseres Wohlbefinden sorgen können.
Warum verursachen Faszien Schmerzen?
Zuerst aber wollen wir klären, woher die Schmerzen überhaupt kommen. Faszie stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Band oder Bündel. Somit erklärt sich auch der Begriff Bindegewebe. Das Gewebe ist von der Farbe her meist weiß und umhüllt Knochen, Muskeln, Organe und auch Gelenke. Forscher haben herausgefunden, dass dieses Gewebe Nervenenden beinhaltet und auch von Lymphbahnen durchzogen ist. Von der Struktur her ist das Bindegewebe netzartig, welches sehr elastisch ist. Es kann sich ausbreiten und zusammenziehen, so dass es bei jeder Bewegung, die der Körper ausführt, unwahrscheinlich flexibel arbeitet.
Die Struktur der Faszien ist ein Gewebe, welches gleichmäßig verläuft, wenn es vollkommen gesund ist. Kommt es nun zu Verletzungen wie Knochenbrüchen, einseitige Belastung usw. schwillt das Gewebe an, verhärtet oder kann sogar verfilzen – wenn nicht rechtzeitig etwas dagegen unternommen wird. Bei einer einseitigen Belastung des Bindegewebes entstehen kleine Risse, die sich entzünden können. Es kommt unweigerlich zu einer Einschränkung der Beweglichkeit, da die Elastizität nachlässt. Bei Bewegungsmangel kann es zu Verhärtungen kommen die durch Verwachsungen entstehen können. Sie können sich verdrehen und dadurch Schmerzen und Unbeweglichkeit auslösen. Mit der Therapie, welche direkt auf die Faszien zugeschnitten ist, wird durch den Druck das Bindegewebe angeregt, sich zu lockern und zu lösen. Dabei kommen die Faszien wieder in ihre ursprüngliche Position.
Wie verläuft eine Behandlung nach dem Distorisons Modell?
Bevor Sie eine individuelle Therapie erhalten, muss sich der Therapeut erst einmal eine komplette Übersicht über den Gesundheitszustand machen. Dabei werden Schmerzen, Beschwerden oder Einschränkungen bei Bewegungen berücksichtigt. Ein wichtiger Teil ist, dass genau herausgefunden wird, wo der Schmerz sitzt und wo ihn der Patient empfindet. Es ist nicht immer ganz einfach, den Schmerz präzise zu erläutern, da in den meisten Fällen der Schmerz bereits ausstrahlt. Beginnt der Therapeut mit der entsprechenden Therapie, kann es für einen kurzen Zeitraum, etwas schmerzvoller werden. Durch den Druck auf das Bindegewebe und die Verhärtung wird ein erneuter Schmerz ausgelöst. Damit sich das Bindegewebe lockern kann, ist dieser Druck jedoch nötig und unausweichlich. Nach ein paar Minuten verschwindet der Schmerz und Sie werden eine deutliche Erleichterung erkennen. Es gibt mehrere Formen der Therapie, welche wir Ihnen nun näher erläutern wollen.
Triggerbänder
Bei dieser Therapieform streicht der Therapeut mit einem sehr starken Druck durch mehrere Finger bestimmte Stränge ab. Es handelt sich bei den Strängen um die Triggerbänder, die sich im Körper befinden. Es kommt auf das Stadium der Verhärtung an, wie der Patient die Behandlung empfindet. In vielen Fällen ist eine starke Verhärtung vorhanden, so dass besonders die erste Behandlung durchaus schmerzvoll sein kann. Löst der Therapeut den Druck, sind die Schmerzen sofort vorbei. Verdrehte Faszienbänder können ein Brennen oder ein Ziehen auslösen und zu Bewegungseinschränkungen führen. Eine Therapie der Triggerbänder ist bei diesen Beschwerden eine sinnvolle Behandlung.
Hernierter Triggerpunkt
Oft sind Bereiche zu erkennen, an denen sich das Fasziengewebe in Zwischenräume schiebt. Zwischen Muskelsträngen zum Beispiel an den Schultern oder Nacken, kann das Bindegewebe in die Zwischenräume gelangen und dort Blockaden auslösen. Die Folge ist ein steifer Nacken, der unter anderem auch schmerzhaft sein kann. Bei der Therapieform werden die hernierten Triggerpunkte durch einen Druck angesprochen. Das Gewebe zieht sich dann zurück und verschiebt sich zu seinem ursprünglichen Bestimmungsort. Sie bemerken den Schmerz, sobald sich das Bindegewebe in die Zwischenräume schiebt. Es kommt zu einem lokalen und dumpfen Schmerzgefühl, welches sich langsam ausbreitet. Auch Gelenke in der unmittelbaren Nachbarschaft können in Mitleidenschaft gezogen werden.
Kontinuum-Distorsion
Das Bindegewebe, die Knochen und die Muskeln bestehen ursprünglich aus dem gleichen Material. Bei Knochen wird allerdings mehr Kalzium gespeichert, wodurch das Material also die Knochen fester werden. Im Körper sind sozusagen mehrere Schichten zu finden, welche die Knochen, Muskeln und das Bindegewebe beschreibt. Eine optimale Zusammenarbeit dieser Schichten, sorgt dafür, dass sich der Mensch schmerzfrei bewegen kann. Sobald aber nur eine Komponente einen Schaden durchlebt, werden andere Schichten ebenfalls dem Schaden ausgesetzt. Dies ist bei Knochenbrüchen oder Gelenkbeschwerden gegeben, da auch die Faszien in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei der Therapieform, welche bei einer Kontinuum-Distorsion eingesetzt wird, führt der Therapeut einen kurzen aber von vielen als schmerzhaft empfundenen Druck aus. Durch diesen Druck können sich die Faszien neu ordnen und werden beruhigt. Meist ist mit der Kontinuum-Distorsion ein punktueller Schmerz verbunden, der zum Beispiel bei einem Sturz auftreten kann, wo die Übergangszone zwischen Knochen und Sehnen eine Beschädigung erhalten hat. Oft sind Feingefühl und Kraft in diesem Bereich stark eingeschränkt.
Faltdistorsion
Vorhin wurde schon einmal kurz angesprochen, dass die Faszien alle Bewegungsvorgänge mitmachen müssen, was eine gewisse Elastizität erfordert. Bildlich gesprochen gleichen die Faszien einer Ziehharmonika. Kann sich die Ziehharmonika nicht mehr richtig zusammenfalten kommt es zu einer Ungleichheit in den Tönen. Ein Musikstück kann nicht mehr so gespielt werden, wie es sich anhört. Bei den Faszien kommt es zu einer Faltdistorsion, wenn sich diese nicht mehr zurückbilden oder nicht mehr in der richtigen Form anordnen. Ein richtiger Schmerz ist dabei nicht zu erkennen. Nach Verstauchungen oder Verletzungen, bei denen Gelenke involviert sind, ist die Faltdistorsion oft zu erkennen. Die Behandlung unterscheidet sich stark einer konventionellen Behandlung. Meist werden gestauchte Gelenke gezogen, dabei benötigen die Faszien eine kontrollierte Therapie, bei denen sich das Bindegewebe wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen kann.
Zylinderdistorsion
Im Bereich der Beine oder Schultern sind die Faszien wie eine Feder angeordnet. Vergleichbar ist die Anordnung mit Springfedern, die als Spielzeug definiert sind und sich automatisch von Stufe zu stufe begeben. In Spielzeugabteilungen sind diese Federn oft zu finden. Eine solche Anordnung finden wie also vorwiegen im Bereich der Schultern und Beinen. Wenn sich nur eine Spirale verdreht, kann ein flüssiger Bewegungsvorgang nicht mehr erfolgen. Es kommt also auch im Körper zu einer Bewegungseinschränkung. Die Therapie erfolgt mit Schröpfgläsern oder auch mit Schraubstöcken aus Plastik, mit denen der Patient versucht, die Körperbereiche zu bewegen. Es hört sich nur schmerzhaft an, was in der Praxis nicht der Fall ist. Schmerzen treten in der Nacht plötzlich und unerwartet auf, welcher sehr tief geht.
Tektonische Fixation
Faszien können in der Anordnung tektonischen Platten gleichen. Wenn keine geordnete Verschiebung erfolgt, können Gelenke steif und Bewegungen nur mühselig ausgeführt werden. Durch eine spezielle Therapieform wird das Gelenk entsprechend geführt, wobei sich das Bindegewebe wieder richtig einordnen kann. Eine Folge der Ungleichheit ist auch, dass die Faszien nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werden können, was die Elastizität beeinträchtigt.
Fazit:
Ein Therapeut muss vor der Behandlung herausfinden, welche Art der Distorsion vorliegt. Erst dann kann er eine entsprechende Behandlung in Erwägung ziehen. Nach der ersten Behandlung ist bereits eine Besserung erkennbar.
In der Regel werden fünf oder sechs Behandlungen benötigt, um das Bindegewebe wieder in die richtige Form zu bringen.