Faszien: nur ein Hype?
Die Rede um die Faszien nimmt immer mehr zu. In aller Munde ist das Faszientraining, die Faszienrolle und andere Nachrichten, die mit den Faszien zu tun haben. Aber ist der Hype um die Faszien nur eine Modeerscheinung, oder können damit tatsächlich gute Ergebnisse erreicht werden? Wir haben uns auf die Suche nach Fakten und Daten gemacht und können Ihnen dazu interessante Informationen bieten.
Faszien – mehr als nur ein Gewebe
Ähnlich wie ein Spinnennetz zieht sich das Bindegewebe durch den gesamten Körper. Es umhüllt Organe, Muskeln und Gelenke. Ähnlich wie sie Spinne ihre Beute vernetzt, tut es das Bindegewebe in unserem Körper mit den Organen und Muskeln. Wenn ein Eindringling zu erkennen ist, weiß die Spinne genau, was sie zu tun hat, um den Eindringling abzuwehren. Das Bindegewebe ist ebenfalls mit der Eigenschaft versehen, Botenstoffe und Abfallstoffe zu transportieren. Das Bindegewebe übernimmt zum Beispiel die Aufgabe, die Atmung zu ermöglichen. Selbst beim Augenzwinkern ist das Bindegewebe beteiligt. Der Grund, warum man lange Zeit Faszien und ihre Aufgaben vernachlässigt hat, war die unzureichenden Forschungen. Zwar wurde um das Jahr 1950 eine Therapieform speziell auf die Faszien entwickelt, die sich jedoch nicht ausreichend beweisen ließ. Folglich wird ihre Wirkweise infrage gestellt und ist als Heilmittel nicht zugelassen. Ida Rolf, die dieses Rolfing entwickelte, gründete zwar eine Akademie, doch die Forschungsergebnisse gingen nur schleppend voran.
Auf das Bindegewebe einwirken
Schmerzen entstehen aus diversen Gründen. Ein Knochenbruch verursacht Schmerzen, obwohl die Knochen an sich gar nicht mit Nerven durchzogen sind. Es ist eher das umliegende Gewebe, welches schmerzende Signale an das Gehirn sendet. Im Bindegewebe befinden sich Nervenendigungen, die den Schmerz aufnehmen. Durch den Knochenbruch kommt es zu einer Verschiebung des gesamten Bereiches. Der Muskel sowie das Bindegewebe wird verletzt und kann erkennbare Risse vorzeigen. Diese kleinen Verletzungen können in der Regel nach einigen Tagen bereits wieder verschwunden sein. Der Schmerz bleibt jedoch noch lange Zeit bestehen. Der Grund dafür sind die Narben, die Verhärtungen oder die Verklebungen im Bindegewebe. Ist die Verletzung auch noch so klein, hat dies immense Auswirkungen auf das Empfinden und die Beweglichkeit. Fehlt dem Bindegewebe nur ein tausendstel Millimeter, kann es sein, dass Sie diesen Bereich nur noch eingeschränkt bewegen können. Daher ist es enorm wichtig auch den Faszien eine elementare Bedeutung zuzuschreiben.
Spezielle Therapiemaßnahmen können auf das Bindegewebe einwirken. Diese Therapieformen sind heute noch nicht vollständig erforscht. Man kann jedoch davon ausgehen, dass ein manueller Druck von außen auf das Bindegewebe ausreicht, damit sich die Fasern wieder parallel zueinander anordnen und Verhärtungen und Verklebungen gelöst werden. In einigen Fällen kommt es vor, dass Schmerzen empfunden werden, wo die Ursache nicht eindeutig festzustellen ist. Ein gutes Beispiel dafür ist das Schleudertrauma. Bei einem Schleudertrauma sind keine Ursachen erkennbar. Weder ist ein Knochen gebrochen noch sonstige sichtbare auch auf Röntgenbildern sichtbare Verletzung vorhanden. Der Grund liegt auch hier in den Faszien, die Verhärtungen oder Verklebungen aufgrund des Aufpralls hervorgerufen haben. Werden diese Verletzungen gelöst, kann ein Schleudertrauma Patient wieder vollständig genesen.
Um die Faszien gesund und funktionsfähig zu erhalten, gibt es auch die Möglichkeit einer Selbstmassage. Mittels einer Rolle werden bestimmte Bereiche unter Druck gerollt. Der Druck entsteht mit dem Körpergewicht, welches man selbst regulieren kann. Bei Pilates einer bekannten Entspannungstherapie wird das Training mit einer Massagerolle durchgeführt, die erkennbare Ergebnisse aufzeigt.
Fazit:
Der Hype um die Faszien ist also keine Modeerscheinung, sondern eine Tatsache, die auf diverse Forschungsergebnisse zurückzuführen ist. Mit einem gezielten Training, welches auf die Faszien zugeschnitten ist, kann eine Minderung von Schmerzen erfolgen. Zudem wird die Beweglichkeit gefördert und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Bewegungsmangel und Stress sind allerdings Feinde der Faszien, was auch der Grund ist, warum man sich immer ausreichend viel Bewegen sollte. Einseitige Belastungen sorgen ebenfalls zu Schäden im Bindegewebe, welche nur durch spezielle Behandlungsformen Minderung versprechen. Das Bindegewebe ist in der Lage sich ständig neu zu Ordnen und sich zu erweitern, somit kann auch nach Jahren eine Besserung durch die Behandlung eintreten.