Die Geschichte des Schwimmens und der Schwimmbrille
Wichtige Eckdaten zur Geschichte des Schwimmens
In vielen frühen Berichten, unter anderem im Gilgamesch-Epos, in den Heldengeschichten von Homer und in der Bibel, ging es um das Schwimmen, teilweise in Kombination mit dem Tauchen und dem Fischfang. Vor allem im Mittelmeerraum spielte das Wasser eine wichtige Rolle im täglichen Leben. In Deutschland gab es offensichtlich auch bestimmte Bereiche, in denen dem Schwimmen eine gewisse Wichtigkeit beigemessen wurde. Zu den wichtigen schriftlichen Dokumenten über das Schwimmen gehört das Schwimmlehrbuch, das 1538 von Wynmann veröffentlicht wurde. Hier ging es um den Schwimmer und um den Dialog über die eigentliche Schwimmkunst. Da dieses Werk jedoch nur den Vorgang des Schwimmens beschrieb und keine nähere Analyse beinhaltete, wurde es erst im 19. Jahrhundert einem größeren Publikum bekannt.
Im Jahr 1587 brachte der britische Professor Everad Digby ein zweibändiges Werk in lateinischer Sprache heraus, das die Schwimmkunst beschrieb. Vor allem das zweite Buch wurde sehr bekannt. Noch im 16. Jahrhundert wurde es ins Englische übersetzt und etwa ein Jahrhundert später ins Französische. Mit seinen genauen Beschreibungen blieb Digbys Werk bis ins 19. Jahrhundert hinein sehr berühmt. Digbys Schwimmbuch wurde unter anderem für die Schwimmausbildung bei den französischen Soldaten genutzt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgten Übersetzungen in die italienische, die niederländische und die spanische Sprache.
Im ausgehenden 18. Jahrhundert schrieb Johann Christoph Friedrich Guts Muths ein Lehrbuch zur Schwimmkunst, das sich mit dem Selbstunterricht befasste. Hier stand die systematische Ausbildung zum Schwimmen im Vordergrund, dennoch wird dieses Werk als Rückschritt angesehen. Mithilfe von Trockenübungen und auch durch das Training mit dem Schwimmgürtel sollten sich die Schwimmschüler an die Bewegungen gewöhnen. Eine Einführung in die physikalischen Bedingungen im Wasser gehörte jedoch nicht dazu.
In Deutschland kam es ab 1800 immer häufiger zu Trockenübungen, die außerhalb des Wassers stattfanden. Außerdem gab es, anfangs in den Schwimmschulen des Militärs, ab etwa 1810 einen Massen-Schwimm-Unterricht. Erst ab 1925 veränderte sich die Art des Schwimmunterrichts. Kurt Wiessner löste sich von der bis dahin überwiegenden mechanistischen Perspektive und orientierte sich verstärkt an die Wassergewöhnung. Außerdem plädierte Wiessner für den Schwimmunterricht ohne Geräte. Er verzichtete auf Zählkommandos und schickte die Schwimmschüler sofort ins Wasser, wo sie die Bewegungen mit Schwung durchführen sollten. Mit dieser Form des Schwimmunterrichts gilt Wiessner als einer der Pioniere der erfolgreichen, modernen Schwimmausbildung.
Der Schwimmunterricht in der heutigen Zeit beginnt für viele Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren. Wenn sie gesund sind und keine Hemmungen haben, im Wasser zu plantschen, gibt es keinen Grund, das Schwimmenlernen hinauszuzögern. Häufig beginnen sie mit dem Schulschwimmen, aber auch spezielle Kurse für Kinder helfen dabei, sich an die Schwimmbewegungen zu gewöhnen. Im Verein, über den DLRG oder einfach durch den Besuch von Schwimmbädern lernen sie, besser zu schwimmen und können je nach Interesse auch die zahlreichen Schwimmabzeichen erringen.