Seilspringen lernen? Ganz einfach!
Die offensichtlichsten Vorteile vom Seilspringen? Es ist kostengünstig und ortsunabhängig. Egal ob im eigenen Wohnzimmer, im Garten, am Strand, während der Mittagspause in der Arbeit oder eben in einer Sporthalle – dem Seilspringen kann man so gut wie überall nachgehen. Manche denken dabei möglicherweise an ihre Kindheit zurück, wo sie ab und an vielleicht eher unbeholfen über das um sie schwingende Seil gehüpft sind, doch für viele Sportler handelt es sich dabei mittlerweile um ein ernst zu nehmendes Ganzkörper-Workout. Seilspringen ist komplizierter, als man es vielleicht zunächst annehmen mag, dennoch kann es jeder lernen der bereit ist, etwas Zeit und Übung zu investieren. Und Sie werden sehen, die aufgebrachte Mühe wird sich lohnen.
Boxer zum Beispiel sehen das Seilspringen als effektive Fitnessübung und berufen sich gerne darauf. Beine, Bauch und Po werden dabei angesprochen und auch die Ausdauer und Koordination werden trainiert.
Die, die gern abnehmen möchten wird es freuen zu hören, dass Seilspringen die Kilos geradezu wegschmelzt. Im Klartext heißt das, dass 30 Minuten Seilspringen bereits 400 Kalorien verbrennt.
Zum Vergleich: Beim Joggen sind es in der gleichen Zeit lediglich 280. Außerdem kurbelt es die Fettverbrennung an, stärkt das Immunsystem und spricht das Herz-Kreislauf-System an.
Aller Anfang ist schwer, heißt es immer. Aber keine Sorge, jeder kann Seilspringen lernen, auch als blutiger Anfänger. Um Ihnen eine helfende Hand zu reichen, finden Sie hier die ein oder anderen Ratschläge, die Ihnen sicherlich den Einstieg in das Training mit dem Springseil erleichtern werden.
Ein paar Tipps für den Anfang…
Bevor wir zu konkreten Übungseinheiten oder Sprüngen wie dem Bounce Step kommen, gibt es ein paar grundsätzliche Faktoren, die Sie zu Anfang beachten sollten, denn Sie wollen ja bestimmt nicht das Pferd von hinten aufzäumen.
Tipp 1
Natürlich stehen Sie am Anfang vor der Frage, für was für ein Seil Sie sich entscheiden wollen, um das Seilspringen zu lernen. Es gibt verschiedene Formen und Materialien – Hanf oder Sisal eignen sich immer, das kennen Sie vielleicht noch aus Ihren Kindertagen. Doch mittlerweile gibt es viele Ausführungen; alle mit ihren eigenen Einsatzbereichen. Da sind zum Beispiel die Speed Ropes, welche aus einer besonderen Art von Kunststoff bestehen. Sie sind recht dünn und deswegen auch schnell – mit ihnen kann man sich gut an sein Ausdauertraining machen. Mit Kunststoffperlen sind Nylonseile umspannt, die man als Beaded Ropes kennt. Sie sind stabil, doch auch schwer und so sind sie einem Einsteiger, der das Seilspringen erst lernen muss, eher nicht zu empfehlen. Boxer entscheiden sich oft für Lederspringseile, denn diese sind robust und bieten die Möglichkeit rascher Sprungfrequenzen. Zuletzt sind noch die PVC-Springseile zu erwähnen, welche mit einem Kugellager, sowie Zählwerk ausgestattet sind. Sie sind für ein intensives Training gedacht.
Tipp 2
Noch ein weiterer Punkt zum Seil an sich: Die Länge muss abgestimmt sein. Das lässt sich ganz einfach ermitteln, indem Sie zunächst Ihr Springseil auf den Boden legen und sich dann darauf stellen. Dann nehmen Sie die Enden zur Hand und ziehen sie nach oben – im Prinzip müssen sie Ihnen dann bis zu den Achseln reichen. Als Anfänger dürfen Sie das Seil gerne etwas länger nehmen, damit Sie beim Springen nicht so leicht darüber stolpern können.
Tipp 3
Wenn Sie das Seilspringen lernen wollen ist auch wichtig zu wissen, dass Sie Ihre Gelenke ganz einfach schonen können, indem Sie auf den Untergrund achten, auf dem Sie springen. Beton und Asphalt eigenen sich zum Beispiel überhaupt nicht, diese Untergründe sind viel zu hart. Auch Gras ist eher nicht zu empfehlen, da das Seil nicht unbehindert darüber schwingen kann. Am besten Sie springen auf einem Hallen- oder Holzboden, der etwas mitschwingt. Das schont Ihre Gelenke optimal. Ebenso können Sie eine Gymnastikmatte verwenden, wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen.
Tipp 4
Auch die richtigen Sportschuhe sind relevant. Selbst hier können Sie etwas für Ihre Gelenke tun, wenn Sie sich ein Modell mit hohem Schaft und fester Verarbeitung zulegen. Zudem ist eine Fußdämpfung von Vorteil, da ja mit dem Seilspringen Ihre Fußballen belastet werden. Wenn es Ihnen also wirklich ernst ist mit dem Lernen, sollten Sie sich Gedanken über die Anschaffung hochwertiger Sportschuhe machen.
Die richtige Grundstellung
Sie wollen also mittels Seilspringen abnehmen, Ihre Geschicklichkeit und Koordination verbessern, Ihre Balance schulen, Ihre Ausdauer und Kondition ansprechen oder Ihre Beweglichkeit und Schnelligkeit steigern? Dann sollten wir langsam mit der Theorie aufhören und uns ans Eingemachte wagen, wie man so schön sagt.
Vorab: Lassen Sie es zunächst langsam angehen, überfordern Sie sich nicht. Wenn Ihnen die Kraft ausgeht, legen Sie lieber eine kurze Pause ein, trinken etwas und bereiten sich mental auf den nächsten Satz vor.
Beispiel für eine Übungseinheit
Wenn Sie erst noch dabei sind das Seilspringen zu lernen, müssen Sie sich zunächst an die neuen Belastungen gewöhnen – dazu bietet sich Intervalltraining geradezu an:
- Am Anfang machen Sie 3 Einheiten mit jeweils 30 Sprüngen. Genauso viele Sekunden Pause können Sie dazwischen machen.
- Nach etwa einer Woche dürfen Sie sich an 4 Einheiten versuchen.
- Nach weiteren sieben Tagen ist es möglich, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen falls Sie sich dazu bereit fühlen. Dabei können die Einheiten vermehrt werden, die Sprungzeit oder aber die Anzahl der Sprünge.
- Mit der Zeit, wenn es Ihre Kondition zulässt, können Sie sich verschiedenster Techniken bedienen.
Geeignete Sprünge
Wahrscheinlich fragen Sie sich, welche Sprünge sich denn nun am besten eignen, um das Seilspringen richtig zu lernen. Die Antwort lautet: Bounce Step, Side Straddle, Forward Straddle und Side to Side. Dabei ist zu beachten, dass es eine gute Idee ist, erst einen nach dem anderen Sprung zu lernen. Das heißt Sie fangen am besten mit dem Bounce Step an und wenn Sie sich mit diesem sicher fühlen, gehen Sie zum nächsten über.
Bounce Step
Hierbei handelt es sich um den Grundsprung. Das heißt schulterbreit hinstellen, das Seil reicht bis zum Solarplexus – beziehungsweise den Achseln. Dann schwingen Sie das Seil um sich und hopsen im Prinzip darüber. Doch wie gesagt, zu hohe Sprünge verbrauchen unnötig Kraft. Achten Sie darauf.
Side Straddle
Dieser Sprung funktioniert in etwa wie der Bounce Step, nur das man unterm Springen die Beine auseinander und wieder zusammen nimmt – also wie beim Hampelmann.
Forward Straddle
Hier werden die Füße abwechselnd nach vorne und wieder zurück genommen beim Springen. Also konkret heißt das, wenn man den einen Fuß nach vorne nimmt, zieht man den anderen nach hinten.
Side to Side
Bei dem Side to Side, der sich ebenfalls gut für Anfänger eignet, wird zu den Seiten hin weggesprungen. Also abwechselnd nach links und dann wieder nach rechts hopsen.
Und zum Schluss…
Nun kennen Sie die Grundsätze, um das Seilspringen zu erlernen. Aber nehmen Sie sich zum Abschluss noch einmal folgende Dinge zu Herzen:
- Das Springseil sollte bis zum Solarplexus reichen
- Niemals höher als 2 – 3 Zentimeter springen
- Immer mit dem Fußballen springen und aufkommen – nicht mit dem ganzen Fuß
- Die Arme müssen so nah wie möglich am Körper gehalten werden und nicht zu sehr weggestreckt, als wolle man losfliegen
- Am Anfang macht es Sinn, die Sprünge nacheinander zu üben, bis man mit einem etwa 120 bis 200 am Stück schafft
- Mit einem richtigen Workout können Sie beginnen, wenn Sie etwa 3 – 4 Sprünge beherrschen
- Und zuletzt: Immer viel trinken!
Wie schon erwähnt, aller Anfang ist schwer, aber mit dieser kleinen Hilfestellung wird Ihnen das Seilpringen lernen etwas erleichtert. Bleiben Sie einfach am Ball oder besser gesagt, am Seil.