Feinde der Faszien: Bewegungsmangel und Stress
Faszien – ein Hauch von nichts
In ihrer Beschaffenheit sind die Faszien sehr dünn und in manchen Bereichen etwas dicker. Es kommt auf die Körperregion an und deren Belastung, der sie standhalten muss. Wird ein Bereich sehr oft beansprucht, bilden die Faszien ein verstärktes Netz und können somit den Anforderungen gerecht werden. Wird der Bereich dann nicht mehr beansprucht, kann es zu einem Flüssigkeitsverlust kommen, welcher die Faszien spröde erscheinen lässt. Die sonst so elastische netzartige Haut beginnt kleine Risse zu bilden, die sich entzünden können. Auch wenn die Faszien noch nicht ausreichend erforscht sind, kann man heute bereits Fakten erklären, die darauf hin deuten, dass Stress und Bewegungsmangel Gift für die Faszien sind. Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde den Faszien nur eine geringe Bedeutung zugeschrieben, was sich heute bei speziellen Therapieformen ändern soll.
Was passiert bei Bewegung?
Die Faszien sind so angeordnet, dass sie Muskeln umschließen. Wird eine Bewegung ausgeführt, dehnt sich das Bindegewebe und zieht sich sogleich wieder zusammen.
Man kann das Bindegewebe als ein Elastikgewebe bezeichnen, welches unterschiedliche Funktionen an den Tag legt. Ist dieses eleatische Gewebe beschädigt, entstehen Entzündungen die Schmerzen verursachen. Risse entstehen, sobald die Faszien an Elastizität verlieren. Im Laufe der Zeit ist es ganz normal, dass die Faszien an Elastizität verlieren. Daher liegt es an uns, dem Bindegewebe diese Eigenschaft wieder zu ermöglichen. Stetige Bewegung hält das Gewebe in Bewegung und sorgt dafür, dass es stetig beansprucht wird. Durch spezielles Training, welches auf die Faszien zugeschnitten ist, kann überschüssiges Wasser aus den Faszien entweichen und kann sich anschließend das Wasser wieder zurückholen, welches es benötigt. Vergleichsweise wie ein Schwamm scheidet es Wasser aus und kann es sich erneut zurückholen.
Folgen von Bewegungsmangel
Werden die Faszien nur gering belastet oder gar einseitig beansprucht, wird das Gewebe löcherig und weist Risse auf. Auch eine Verhärtung der Faserstränge ist möglich. Sind bereits Verletzungen vorhanden, kann das Wasser Verklebungen verursachen, die als Schmerzen definiert sind. Da sich in den Faszien Nervenendigungen befinden, senden diese ein schmerzhaftes Empfinden an das Gehirn. Dort werden die Schmerzen wahrgenommen, können jedoch nicht genau zugeordnet werden. Lange Zeit wurden Phantomschmerzen diagnostiziert, da der Ursprung unbekannt erschien. Heute weiß man, dass die Ursache für die Schmerzen auch im Bindegewebe liegen könnte.
Bei einer Schädigung der Faszien können sich auch umliegende Bereiche Schaden zuziehen. Anders herum ist es ebenfalls möglich, dass bei Verletzungen der Knochen oder Gelenke eine Schädigung auf die eigentlich gesunden Faszien übergehen. Daher ist eine spezielle Therapieform unabwendbar.
Der Grund, warum Bewegungsmangel zu Schäden an den Faszien führt, ist die Tatsache, dass es spröde wird und an Elastizität verliert. Werden die Schäden nicht entsprechend behandelt, können sich diese ausweiten und Schmerzen in anderen Bereichen auslösen. Zu viel Sport und eine falsche Bewegung können den Faszien jedoch auch Schaden zuführen. Durch eine hohe Belastung kann es vorkommen, dass die Faszien ebenfalls austrocknen. Bleiben wir beim Beispiel mit einem Schwamm. Durch Bewegungsabläufe werden die Faszien stetig ausgepresst. Der Zeitraum zwischen den Bewegungspausen ist so gering, dass sich die Faszien nicht mit ausreichend viel Wasser vollsaugen können. Die Folge ist, dass die Faszien immer mehr an Feuchtigkeit verlieren, spröde werden und zu Rissen und Verletzungen neigen. Es ist daher unbedingt notwendig, den Faszien Zeit zu geben, dass diese sich wieder regenerieren können.
Stress – der negative psychische Einfluss
Ein anderer Faktor der die Faszien negativ beeinflusst ist Stress. Die Faszien sind für die Körperspannung verantwortlich. Entsteht Stress können Sie selbst eine gewisse Anspannung im Körper erkennen. Diese lässt erst nach, sobald der Stressfaktor ausgeschlossen wird. In vielen Fällen lässt die Anspannung nicht sofort nach, sondern benötigt eine gewisse Zeit, um sich wieder in den Normalzustand zu versetzen. Diese dauerhafte Anspannung sorgt dafür, dass die Faszien dauerhaft belastet werden. Diese können der Belastung nicht standhalten, da sie diesen Zustand nicht kennen. Es kommt unweigerlich zu Rissen und Verletzungen des Bindegewebes. Steht der Körper über einen langen Zeitraum unter psychischem Stress, kann sogar eine Einschränkung der Beweglichkeit eintreten.
Gönnen Sie dem Körper mehr Auszeiten, in denen er sich erholen kann. Ein spezielles Training der Faszien lässt diese wieder an den Bestimmungsort zurückkehren. Spannungsgefühle werden gelockert und auch schmerzhafte Beschwerden lassen mit der Zeit nach.
Welches Training ist das Beste?
Es gibt viele Trainingsformen, mit denen die Faszien beansprucht werden können. Zwei Möglichkeiten sind:
- Sie können zu einem Therapeuten gehen, der sich auf das Faszientraining spezialisiert hat. Dieser kennt diverse Druckpunkte, die er stimulieren muss, damit die Verhärtungen, Entzündungen usw. gelöst werden.
- Sie können auch selbst diverse Übungen vornehmen, um die Faszien anzuregen. Ein sehr gutes und mittlerweile weit verbreitetes Hilfsmittel ist die Faszienrolle. Es handelt sich dabei um eine Schaumstoffrolle, welche die Faszien anspricht und Verhärtungen löst. Mit nur wenigen Minuten, wo Sie die Rolle verwenden, fühlen Sie sich nach dem Rollen ausgeglichener und freier.
Fazit:
Seit Jahrhunderten steht fest, dass viel Bewegung den Körper und den Geist fit hält. Heute weiß man, dass vieles auf das Bindegewebe zurückzuführen ist. Verfügt der Körper über ein intaktes Fasziennetzwerk, fallen Bewegungsabläufe leichter und Schmerzen werden kaum erkannt. Entspannungsphasen sind zudem elementar um auch dem Geist und der Seele die Möglichkeit zu eröffnen sich regenerieren zu können. Bleibt beides aus, kann eine baldige Bewegungseinschränkung mit einem allgemeinen Unwohlsein in Erscheinung treten. Daher sollten Sie sich immer reichlich Bewegen, bei einseitiger Arbeit wie vor dem PC für Ausgleich sorgen und hin und wieder Oasen der Entspannung aufsuchen.
Eine kurze Auszeit von 5 Minuten, in der Sie einfach nur in die Weite blicken, kann schon ausreichend sein um neue Kräfte zu tanken und die Faszien zu mobilisieren.