Zusammenhänge zwischen Faszien und Lipödemen
Unter einem Lipödem (Fettstauung) versteht man eine Schwellung beibeiden Beinen, Armen oder anderen Körperteilen. Das Fettgewebe ist vermehrt und es enthält Flüssigkeit. In aller Regel geht die Schwellung vom Beckenkamm bis zu den Knöcheln, die Füße sind außen vor. Je nach Ausprägung kann daher an den Knöcheln ein Vorsprung zu sehen sein (ein sogenannter Fettkragen), dort wo die Fetteinlagerung plötzlich beginnt. Der Betroffene klagt über Spannungsgefühle in den angeschwollenen Gebieten, späterhin können es zu Berührungsempfindlichkeit und ein starker Dauerschmerz kommen. Wenn nach einer klinischen Untersuchung der Verdacht auf ein Lipödem vorliegt, so wird neben einer Ultraschalluntersuchung eine radiologische Diagnostik durchgeführt, um festzustellen, um welche Art des Beinödems es sich handelt. Dabei ist der Oberkörper schlanker, die Hüften und die Beine ergeben eine Optik von einem anderen Menschen. Frauen benötigen für Hosen und Röcke oft zwei Nummern größer als für Oberteile. Die Schwellung zeigt sich symmetrisch. Die Beine verlieren ihre Form. Dabei sind Knöchel und Knie kaum noch zu erkennen, die Beine sehen aus wie Säulen oder Trichter. Ganz besonders starke Schwellungen zeigen sich im Bereich der Hüften (sogenannte Reiterhosen), den Oberschenkel-Innenseiten und der Innenseite der Kniegelenke. Am Knöchel oberhalb, staut sich das Fettgewebe ganz intensiv.
Schmerzhaftes Lipödem
Es können neben den Beinen auch Arme, Nacken und letztendlich der ganze Körper betroffen sein. Das Lipödem ist ab einem gewissen Zeitpunkt nicht nur schmerzhaft, die Betroffenen klagen auch über Einblutungen, selbst wenn sie sich nur wenig gestoßen haben. Die Haut ist in fortgeschrittenem Stadium kühl und schlecht durchblutet. Man kann das Ödem mobilisieren mit Massagen, Kompression bzw. Unterdruck. Jeder kann zu Hause unterstützend mit einer Faszienrolle vorsichtig die betroffenen Stellen massieren. Das sind Trainingsmaßnahmen einer umfassenden Therapie.
Körperliches Training und der Muskelaufbau sind bei einem Lipödem und Zellulitis nicht nur gesund, sondern es stellt sich als ein hochspezifisches Trainingsverfahren dar.
Das dicke bzw. verdickte Unterhautfettgewebe ist vom Muskel nur mit einen dünnen Faszie getrennt. Wenn die Durchblutung im Muskel zunimmt, wirkt sich das auch auf den Blutstrom im Fettgewebe aus. Umso besser die Muskeldurchblutung ist, desto mehr wird das darüber liegende Fett abgebaut. Es führen chronische Schmerzen oder Verletzungen zu einer eingeschränkten Beweglichkeit. Dafür sind eine verringerte Mikrozirkulation als auch Verklebungen, Verbackungen von Faszien verantwortlich. Faszien sind bindegewebsartige Hüllen, die Muskeln, Knochen und Organe umhüllen und miteinander verbinden. Die Tiefenoszillation leitet das dreidimensionale Gleiten der Faszien wieder ein und verbessert die Mikrozirkulation und bringt eine positive Nervenfunktion. Das ganze führt zu einer schnellen Schmerzreduktion und einer Verbesserung der Beweglichkeit.
Die Lymphe als Abfalleimer
Das Lymphsystem kann als „Abfalleimer“ des Körpers bezeichnet werden. Es ist Teil des Immunsystems und hat eine wichtige Rolle, wie Transport von Flüssigkeit, körperfremden Stoffen, Eiweißen, Bakterien und Tumorzellen. Ist ein Fehler im System, kann es zu einem Ödem kommen und die Immunabwehr kann sich reduzieren.
Wenn keine Erkrankung vorliegt, so wird eine Schwellung vom Körper alleine wieder abgebaut (z.B. nach einem Mückenstich). Aber es gibt auch Ödeme, die einer Erkrankung unterliegen und ohne therapeutische Behandlung schlechter werden. Bei einem Lymphödem gibt es ein primäres und sekundäres Ödem. Dabei sind primäre Ödeme angeboren. Die Betroffenen haben ein fehlerhaftes Lymphsystem, wo keine Lymphknoten oder Lymphgefäße vorhanden sind. Ein sekundäres Lymphödem sind Ödeme, die durch äußere Einwirkungen entstanden sind, beispielsweise nach einer Operation Entzündungen von Lymphgefäßen oder Venen oder Tumorerkrankungen. Bei Lipödemen handelt es sich um eine Veränderung des Fettgewebes. Bei einem Lipödem werden im Unterhautfettgewebe die Fettzellen unkontrolliert vermehrt. Es lassen sich an den betroffenen Stellen harte Knubbel ertasten, während der Knöchel und die Handgelenke schlank bleiben. Wassereinlagerungen drücken auf das umliegende Gewebe, so dass es nach langem Stehen und bei heißen Temperaturen zu Spannungs- und Schweregefühlen in den Beinen kommt.
Die Optik beim Lipödem
Wer einen schlanken Oberkörper hat, bei dem wirken die Beine unproportioniert dick. Oft kann nur eine Operation helfen. Bei einem Lipödem kann man sagen, dass es sich um eine Fettverteilungsstörung ist. Im Gegensatz zum Lymphödem geht die Schwellung beim Lipödem nicht auf den Fußrücken und auf die Zehen über. Die ersten Anzeichen zeigen sich am Ende der Pubertät. Allerdings kann sie in jedem Alter beginnen. Betroffene haben meistens eine familiäre Belastung. Letztlich ist die Ursache aber unklar. Das Lipödem zeigt sich fast nur bei Frauen, deshalb wird eine hormonelle Ursache vermutet. Wenn bei Männern ein Lipödem auftritt, so geht es fast gleichzeitig mit einer Leberschädigung einher. Das Fettgewebe bei einem Lipödem ist kein Reservefett wie beim Übergewicht, es sind die Fettzellen an den Stellen vergrößert und vergleichbar zu normalen Fettzellen verformt sind. In der Folge kommt es zu mechanischen Behinderungen des Lymphabflusses. Dadurch entsteht eine Wasseransammlung im Unterhautfettgewebe. Die großen Lymphgefäße sind anfangs meist nicht betroffen.
Bildliche Veränderung im Laufe der Jahre
Das Lipödem verändert sich beim klinischen Bild mit der Dauer des Bestehens. So treten in den ersten Jahren symmetrische Fettpolster an den Beinen auf. Bekannte Lokalisationen sind Reiterhosen, Oberschenkelwülste als auch Fettkörper in der Knieinnenseite. In den Jahren danach kann das Fett bis zu den Knöcheln vorkommen und Beine wie Säulen hervorrufen. Die Patienten beklagen Fettgewebsvermehrung, Schmerzen des Gewebes und Neigung zu blauen Flecken. Bei einem Lipödem kann neben der konservativen Therapie mittels Liposuktion eine chirurgische schonende Therapie vorgenommen werden. Es kann im Rahmen eines Lipödem zu einer Vermehrung von Fettgewebe kommen. Deshalb ist zusätzliches Übergewicht ein Argument, dass zu einem massiven Fortschreiten der Grundkrankheit führt. Darüber hinaus wird durch starkes Übergewicht die Bewegung der Therapie umso schwieriger. Es ist deshalb anzuraten, mit Hilfe seine Ernährung umzustellen und das Gewicht versuchen zu reduzieren bzw. zu halten. Aus diesem Grund ist eine langfristige Ernährungsumstellung wichtig und auch aussichtsreich. Kurzfristige Diäten oder Fastenkursen sind nicht von Bedeutung. In eine lymphologische Fachklinik kann die Betroffene eingewiesen werden, wenn eine komplizierte Entstauungstherapie mit kardialer Begleiterkrankung oder bei Wundrosen oder chronischen Wunden auftreten.
Die Therapie des Lipödems besteht aus vier Säulen:
- Bewegung und Gewichtsreduktion
- Hautpflege
- Kompressionstherapie
- Manuelle Lymphdrainage
- ggf. auch apparative Kompressionstherapie